Prozessionswege um Dimbach
(Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)
In meiner Jugendzeit wurden im April und Mai große Bittprozessionen abgehalten. Da war einmal die Markusprozession, die am 25. April stattfand. Der Weg dieser Prozession ging vom Markt auf der Straße Richtung Grein. Beim Gruber Kobel zweigte sie auf der Straße in Richtung Pabneukirchen ab und ging beim Wegerer vor dem Haus nach rechts in Richtung Irnfried Kreuz, wo eine Andacht gehalten wurde. Anschließend ging es weiter auf dem Angerweg zum Irnfried und wieder zurück in die Kirche. Ganz früher ging diese Prozession den Kamleitner Hohlweg herunter bis zum Irnfried Kreuz und von dort den beschriebenen Weg weiter.
An den drei Bitttagen ging die erste Prozession über den Gruber Berg auf der „alten Straße“, wie sie bezeichnet wurde (das war um die Jahrhundertwende die ehemalige Straße nach Waldhausen), weiter auf dem Weg Richtung Plumpfer, zweigte aber früher ab zu den Grammerstorfer Häusern und von dort auf der Straße zurück in den Markt.
Am zweiten Bitttag ging die Prozession in Richtung Irnfried, von dort weiter über den Rieglhofer Berg hinauf zum Steiner Kreuz. Nach einem kurzen Gebet ging es weiter zum Schößen, von dort auf dem schlechten Weg zum Buchberger Häusl, zum Stadler, zur Kapelle (Gebet) und von dort zurück in den Markt.
Am dritten Bitttag führte die Prozession nach Norden am Friedhof vorbei zum Lehner, Haider Häusl und zum Großhaider. Dort zweigte man auf einen Angerweg ab in Richtung Engelbrecht und von dort ging man auf der Straße zurück zur Kirche.
Diese Prozessionen waren sehr anstrengend, denn man ging eine gute Stunde lang flott dahin, dabei stets den Rosenkranz betend. Da kam man ganz schön ins Schnaufen. Man ging in der Früh um 6 Uhr weg, damit man zur Frühmesse um 7 Uhr wieder in der Kirche war. Wir Kinder mussten immer mitgehen, erst nach der Messe ging es in die Schule. Da knurrte vormittags ganz schön der Magen.
Die letzte Prozession war die Maiprozession am Nachmittag des Christi Himmelfahrtstages. Diese ging, so wie auch jetzt, vom Markt über den Gruber Berg zur Straße und in den Markt zurück. Diese dauerte nicht so lange und war nicht so anstrengend.