Öffentliche Bibliothek (Karl Hahn)
Die feste Überzeugung von der unverzichtbaren Bedeutung des Lesens für jeden einzelnen und auch für die Gesellschaft war im Jahre 1992 ein wesentlicher Motivationsgrund für den Hauptschullehrer Karl Hahn, aus der schlummernden Pfarrbibliothek und der ebenso beinahe unbenützten Gemeindebibliothek eine „Öffentliche Bücherei“ zu gründen. Die neue Bücherei wurde in Kooperation von Pfarre und Gemeinde Dimbach organisiert, wodurch sowohl eine pfarr- als auch gemeindeseitige Unterstützung gewährleistet war. Der Büchereileiter Karl Hahn bemühte sich um die Mitgliedschaft beim Österreichischen BibliotheksWerk (Dachverband aller Büchereien in Trägerschaft der Katholischen Kirche) und dem Büchereiverband Österreichs (Dachverband der Öffentlichen Bibliotheken Österreichs). Diese Mitgliedschaft bedeutet Beratung und finanzielle Unterstützung für die Bibliothek.
Unter Mithilfe von Amtsleiter Rudolf Freinschlag, den Volksschullehrerinnen Eva Hader und Hermine Reithner sowie der damaligen Kindergartenleiterin Helga Schauer und dem kulturell engagierten Tischler Heinrich Hahn gelang es, die Voraussetzungen für einen geregelten Büchereibetrieb in einem kleinen Raum im Pfarrheim zu schaffen. Mit finanzieller Unterstützung durch Pfarre, Gemeinde, Musikverein, UNION, ÖVP, Kath. Frauenbewegung, RAIBA, Diözese Linz sowie dem Land Oberösterreich konnte die notwendige Infrastruktur geschaffen und das Medienangebot entsprechend vergrößert werden. Die offizielle Eröffnung erfolgte schließlich am 7. Juni 1992.
Durch das stetig steigende Angebot an Medien wurde der Platz in dem kleinen Raum zu eng. Dank der Bereitschaft der Verantwortlichen konnte bald auch ein Nebenraum mitbenutzt werden. Doch auch diese Situation war auf Dauer nicht zufriedenstellend.
Mit dem Bau des Mehrzweckgebäudes in den Jahren 2000 bis 2002, in welchem auch Platz für die Öffentliche Bibliothek geschaffen wurde, konnte nun die angespannte Raumsituation einer Lösung zugeführt werden. Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe und einem Festakt wurde am 6. Juni 2003 im Rahmen der Eröffnung des gesamten Mehrzweckgebäudes auch die Öffentliche Bibliothek offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die neuen Räumlichkeiten bieten Platz für maximal 4500 Medien, ein großer Vorraum und ein Teil des Mutterberatungsraumes können mitbenützt werden. Somit sind nun die Voraussetzungen für einen ansprechenden Büchereibetrieb gegeben.
Foto: Neue Bibliotheksräume im Mehrzweckgebäude (65/778)
Personelles
Neben den schon erwähnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren noch Ingrid Holzer (1999 bis 2001) und Romana Rafetseder (verehel. Achleitner) (2002 bis 2004) im Bibliotheksteam tätig. Helga Schauer verließ aufgrund ihrer Abwanderung aus Dimbach Ende 1998 dieses Team. DI Alfred Heiligenbrunner (seit 1993) und die Kindergartenleiterin Maria Fichtinger (seit 2005) sind Mitarbeiter, die auch heute noch tätig sind. Mit Beginn des Jahres 2011 konnte zusätzlich Monika Mayrhofer als Mitarbeiterin gewonnen werden.
Foto: Bibliotheksteam im Jahre 2010 (65/780)
1. Reihe v.l.n.r.: Bibliotheksleiter Kons. Karl Hahn, Hermine Reithner, Dir. Eva Hader, Maria Fichtinger
2. Reihe: Heinrich Hahn, AL Rudolf Freinschlag, DI Alfred Heiligenbrunner
Geschichtliches
Das Büchereiwesen in Dimbach begann natürlich nicht mit der Gründung der derzeitigen „Öffentlichen Bibliothek“, wie die Bücherei jetzt bezeichnet wird. Aus der Pfarrchronik ist zu entnehmen, dass zu Beginn des Jahres 1936 mit der Gründung einer Pfarrbibliothek begonnen wurde. Den Eintragungen zufolge konnten aufgrund geringer Geldmittel (100 S) für den Anfang nur 35 Bände angekauft und eingestellt werden. Dabei handelte es sich vorwiegend um sogenannte „Reimmichl-Bücher“, die sich aber eines „ziemlich großen Zuspruches“ erfreuten.
Dieser Zuspruch scheint aber mit der Zeit wieder abgenommen zu haben. In einem weiteren Eintrag in der Pfarrchronik aus dem Jahre 1965 heißt es, dass zwar eine Pfarrbibliothek bestehe, diese aber kaum benutzt würde. Des Weiteren ist zu lesen: „Auch die Gemeinde besitzt eine Bibliothek, die gut ausgestattet und betreut wird.“ Wann nun diese Gemeindebibliothek gegründet wurde, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Fest steht, dass bei Neugründung der derzeitigen Bibliothek im Jahre 1992 ca. 700 Bücher in der Gemeindebibliothek vorhanden waren, von denen allerdings aus Aktualitätsgründen nur ein Teil in die neue Öffentliche Bücherei übernommen wurde. Auch aus der Pfarrbücherei wurde nur ein Teil des vorhandenen Buchbestandes in die neue Bibliothek übernommen.
Schulbibliothek
Die ersten Anfänge für den Aufbau einer Schulbibliothek dürften um das Jahr 1870 gemacht worden sein. In der Schulchronik ist vermerkt, dass mit Schluss des Schuljahres 1873/74 die Schulbibliothek 5 Werke in 5 Bänden enthielt.
Mit Unterstützung des Ortsschulrates und des oberösterreichischen Volksbildungs-Vereins konnten weitere Bände angeschafft werden, sodass die Schulbibliothek 1876 bereits 66 Bände entlehnen konnte. 1891 wurden weitere 33 Bibliotheksbücher angeschafft. Auch der Lehrkörper unterstützte zum Teil durch persönliche Spenden, zum Teil durch die Abhaltung von Veranstaltungen zugunsten der Schülerbibliothek den weiteren Ausbau.
Während des Zweiten Weltkrieges waren lange Zeit Flüchtlinge und Militär im Schulgebäude einquartiert, wodurch der nun doch schon bedeutende Buchbestand auf 16 Bände zusammenschmolz.
1950 wurde mit Unterstützung des Elternvereins wieder damit begonnen, die Schulbibliothek aufzubauen. So konnte der Buchbestand bis zum heutigen Tage wieder auf ein ansprechendes Maß erweitert und aktualisiert werden.
Aktivitäten
Neben den ureigenen Aufgaben einer Bibliothek, nämlich der Bereitstellung und Entlehnung von verschiedenen Medien wie Büchern, Spielen, CD`s, CDROM`s und Zeitschriften werden von der Öffentlichen Bibliothek Dimbach auch weitere Veranstaltungen organisiert. So wird seit 1995 eine jährliche Buchausstellung durchgeführt, bei der sich die Bevölkerung mit entsprechender Literatur versorgen kann. Mit einem Gesamtumsatz von ca. 21.500,- € (1995 – 2010) sind diese Buchausstellungen auch ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor.
Durch die Teilnahme an nationalen Bewerben konnten schon so manche Leser schöne Preise gewinnen (1993: Autorensuchspiel vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst, 2002: LESERstimmen – Aktion, seit 2003: jährliche Teilnahme an der „Aktion Bücherwurm“ (Ferienleseaktion für Kinder)).
Im Rahmen des vom Familienausschuss der Gemeinde organisierten Ferienpasses für Kinder wurden von der Öffentlichen Bibliothek Spiele-Nachmittage organisiert.
Seit 2006 wird jährlich in den Ferien eine Lesenacht durchgeführt, deren Ziel es ist, neben dem Angebot einer sinnvollen Ferienbeschäftigung auch das Interesse und die Aufmerksamkeit auf die Angebote der Bibliothek zu lenken. Ein Programmpunkt beinhaltet dabei immer die Erkundung der Angebote in Form einer Rätselrallye, bei der die verschiedenen Fragen erst dann gelöst werden können, wenn die entsprechenden Medien gefunden und die zutreffenden Seiten gelesen worden sind.
Foto: Lesenacht im Jahre 2009 (65/777)
Die Bibliothek in Zahlen (Stand: Ende 2010)
Die Öffentliche Bibliothek verwaltet derzeit ca. 5400 Medien (Bücher (seit 1992), Spiele (seit 1993), Comics, CD`s, CDROM`s, Videos (seit 1998), Zeitschriften und Hörbücher (seit 2007)), welche von den Mitarbeitern jeden Sonntag von 8.00 bis 11.00 Uhr und manchmal auch während der Unterrichtszeit der Volksschule zum Verleih angeboten werden, wobei bisher ca. 40000 Entlehnungen durchgeführt werden konnten. Für diese Medien und den Betrieb wurden bisher ca. 58000 € aufgewendet. Die Finanzierung erfolgte durch Subventionen von Land und Bund (ca. 65 %), Eigenmittel (Entlehngebühren und Buchausstellungserlöse) (ca. 25 %) und Subventionen der Gemeinde und Pfarre (ca. 10 %).
Die Entlehngebühren (für 3 Wochen) betragen derzeit für Erwachsenenbücher 0,70 €, für Kinder- und Jugendbücher 0,30 €. Für Spiele, CD`s und Videos müssen 0,90 € bezahlt werden, DVD`s und CDROM`s kosten 1,50 €. Eine Jahreslesekarte für Erwachsene kostet 12,- €, für Kinder 7,- € und für eine Familie 16,- €. Die Einführung der Familienkarte erfolgte im Jahre 2001.
Durchschnittlich entlehnen 150 Personen pro Jahr Medien aus der Bibliothek, was ca. 14 % der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Die Entlehnung erfolgte von 1992 an mittels Computer, welcher in den Jahren 2000 bzw. 2009 durch ein neues, jeweils zeitgemäßes Gerät ersetzt wurde.
Diverses
Enge Zusammenarbeit mit der Volksschule
Die Öffentliche Bibliothek als Kulturträger und Wissensvermittler in der Gemeinde intensivierte mit Beginn des Jahres 2003 die Zusammenarbeit mit der Volksschule. Alle Volksschüler wurden und werden als Leser in der Öffentlichen Bibliothek geführt und können unentgeltlich beliebig viele Kinderbücher entlehnen. Auch wurden vermehrt Bücher angekauft, die der Zielgruppe der Volksschüler entspricht. Da Frau Dir. Eva Hader und die Volksschullehrerinnen Hermine Reithner und Monika Mayrhofer selbst Mitarbeiterinnen in der Öffentlichen Bibliothek sind, ist die Abwicklung der Zusammenarbeit gänzlich unproblematisch.
Buchflohmarkt
Um ausgeschiedene Bücher bzw. Buchspenden, für die in der Bibliothek keine Verwendung gefunden wurde, nicht einfach wegwerfen zu müssen, wurde im Jahre 2002 ein ständiger Buchflohmarkt eingerichtet. Dafür stehen zwei große Buchtröge samt Laden zur Verfügung, welche während der Öffnungszeiten im Vorraum aufgestellt sind. Alle Medien, die sich in diesem Trog befinden – der Trog ist als „BUCHFLOHMARKT“ gekennzeichnet – können gegen eine kleine freiwillige Spende, die wieder der Anschaffung aktueller Medien dient, erworben werden.
Foto: Buchtrog für den Buchflohmarkt (65/776)
Medienangebot und Internet
Seit 2005 besteht die Möglichkeit, sich das Medienangebot der Öffentlichen Bibliothek Dimbach über das Internet anzusehen und zum Beispiel zu erkunden, ob ein bestimmtes Buch, Spiel, eine CD oder CDROM vorhanden ist oder nicht. Über die Adresse www.bibliotheken.at kann diese Suche durchgeführt werden. Außerdem sind über die Adresse www.bvoe.at/~dimbach/ Informationen über unsere Bibliothek abrufbar.
Seit 2010 haben registrierte Benutzer die Möglichkeit, über die Adresse www.biblioweb.at/dimbach direkt im Bestand der Bibliothek zu schmökern und auch Reservierungen vorzunehmen. Damit ist ein weiterer Schritt zu noch größerer Kundenfreundlichkeit gemacht worden.
- Details
- Zugriffe: 714