Besonderheiten aus der Pfarre
(Franz Leonhartsberger, Karl Hahn)
Eine Nachbildung des Wappens des Otto von Machland (dieses Wappen diente als Vorlage für das OÖ. Landeswappen) ist in der Dimbacher Sakristei an der Ostmauer angebracht.
Foto: Nachbildung des Wappens des Otto von Machland in der Sakristei der Pfarrkirche Dimbach. (87/2175)
Wertvolle Malereien in der Kirche
Laut Angabe von Fachleuten des Bundesdenkmalamtes stammen die am 2. März 2010 in der Kirche entdeckten Malereien (12 Segens- oder Apostelkreuze mit Girlanden im Presbyterium, andere Malereien in den Kirchenschiffen) aus der Zeit um 1650.
In den Jahren von 1750 bis etwa 1780 wurden diese Malereien in der Kirche mit Kalkweißung übertüncht. Der Grund dafür lag vor allem darin, dass Kalk als Schutz und Desinfektionsmittel gegen die Pest Verwendung gefunden hatte und daher diese Maßnahme von oberster Stelle angeordnet worden war. Die Ansteckungsgefahr in der Kirche sollte vermindert werden. Die große Kalkgrube nördlich der Kirche, welche für die Leichendesinfektion damals angelegt worden war, schüttete man um 1841 nach der Auflösung des Friedhofs, der damals um die Kirche herum angelegt war, zu.
Ab 1844 sind 35 Jahre lang keine Eintragungen in der Pfarrchronik gemacht worden. Ein späterer Priester, Kooperator Franz Böcklinger, versuchte 1880 aus den vergilbten und fast unleserlichen Tagebuchaufzeichnungen der Pfarrer die Geschehnisse, soweit dies noch möglich war, zu rekonstruieren.
1894 verkaufte die Pfarre um 1400 Gulden die der Pfarrkirche gehörenden Wiesen an den Bürger- und Zimmermeister Karl Neulinger, Dimbach 9. Dieser verkaufte sie später wieder an mehrere Personen in Erlau. Der Erlös wurde schließlich zum Ankauf des Pfarrhofgartens verwendet.
In einer Beschreibung des Bauzustandes des Pfarrhofes am Beginn des 20. Jahrhunderts heißt es unter anderem in der Pfarrchronik: „Der Abort wollte sich einmal von dem Pfarrhof trennen, wurde aber durch vier Eisenschließen von seiner treulosen Absicht zurückgehalten.“[1]
Foto: Pfarrhof-Ostseite mit Pfarrer Johann Bernecker und Domkapellmeister Franz Xaver Müller am 27. November 1906. Rechts ein Ziehbrunnen, der sich schon außerhalb des Pfarrhofbereiches befindet – siehe Gartenzaun. (87/1663)
Eine Sammlung im Jahre 1900, welche die Pfarre auf Betreiben namentlich nicht genannter Personen zur Schaffung neuer Haupt- und Seitenaltäre in der Kirche durchführte, weil ihnen die bestehenden Altäre zu hässlich erschienen, brachte um die 1.700,- Gulden ein. Gott sei Dank kam das Vorhaben aus unbekannter Ursache nicht zur Ausführung. So sind uns die herrlichen Altäre bis jetzt erhalten geblieben. Was mit dem Geld geschehen ist, ist nicht bekannt.
Lustige Begebenheit mit Bischof Doppelbauer
Im September 1903 spendete Bischof Franz Maria Doppelbauer in Dimbach das Sakrament der Firmung und hielt die Religionsprüfung ab – zur vollsten Zufriedenheit aller. Bei der Abreise des Bischofs nach Waldhausen wurde zur feierlichen Umrahmung auch geschossen. Dabei schreckten die Postpferde auf und stellten sich quer über die Straße. Der Bischofskutscher fand nur einen schmalen Platz zum Ausweichen, und der Wagen des Bischofs wurde am Schlag (Tür) etwas beschädigt, ein Griff verbogen und an einer Stelle die Lackfarbe weggewetzt. Wiener Zeitungen bauschten diese Kleinigkeit zu einem lebensgefährlichen Unfall des Linzer Bischofs auf.
Abends gab dann dieser Zusammenstoß Anlass zu einer heiteren Szene: Der Bischofs-Kutscher hatte in Waldhausen die fehlerhafte Stelle am Wagenschlag sofort vom Sattler wieder schwarz lackieren lassen. Der Bischof ließ einspannen und lud auch den Herrn Pfarrer Böcklinger zum Mitfahren ein. Sie saßen sich gegenüber am frischlackierten Schlage und hielten sich unwillkürlich mit ihren Händen an der verhängnisvollen Stelle fest, sodass ihre Finger mit dem schwarzen Lack bekleckst wurden.
Foto: Pferdegespann (94/1078)
Am 24. Jänner 1906kam Herr Dr. Rudolf Hittmair, Regens des bischöflichen Seminars Petrinum auf Besuch nach Dimbach, um Einsicht in die alte Pfarrchronik zu nehmen. Er ließ sich vom Bahnhof in Grein abholen. „Der Fuhrmann Staudinger hatte ein bahnscheues Pferd, die Straße war eisig, so kam es, dass der Wagen vom Bahnhof her bei der rechtwinkeligen Einmündung auf die Hauptstraße langsam umfiel und die Insassen auf die Mutter Erde legte, ohne jedoch glücklicher Weise jemanden zu beschädigen; nur der Wagen wurde etwas lädiert.“[2] Am 25. Jänner kehrte der Besuch wieder nach Linz zurück.
Anfang Juli 1916 kam eine große Schar von Juden aus der Bukowina nach Dimbach und suchte hier eine Unterkunft. Der „Unter-Grammersdorfer“-Bauer ließ auf Anraten des „Ober-Grammersdorfer“-Bauern die Stube seines Häusels pölzen, so dass sie baufällig erschien, um somit zu verhindern, dass die Juden bei ihm einzogen. Er hatte Erfolg damit. Die Juden bezogen so ein Quartier nicht.
Am 1. März 1917 mussten die Kirchenglocken an die Regierung abgeliefert werden, um sie für Rüstungszwecke einschmelzen zu können. Einem Irrtum des damaligen Pfarrers Karl Geistberger ist es zu verdanken, dass eine der Glocken erhalten werden konnte. Der Pfarrer musste nämlich vor der Ablieferung das Jahr des Gusses der einzelnen Glocken in römischen und arabischen Ziffern bekannt geben. Römisch hatte er das Jahr richtig angegeben, bei den arabischen Ziffern hatte er sich um ein Jahrhundert geirrt. Die Behörden schienen nun aber nur die arabischen Ziffern gelesen zu haben, und so hielt man die Glocke für ein Erzeugnis des sechzehnten Jahrhunderts und sie durfte somit wegen ihres vermeintlichen Altertumswertes erhalten bleiben.
Einbruch in den Pfarrhof
In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 1935 verübten Unbekannte einen Einbruch in den Pfarrhof. Die Diebe drangen nach dem Aushebeln des Fensterkreuzes auf der Nordseite durch das Kellerfenster in das Haus ein und stahlen aus dem Speisezimmer ungefähr S 60,-, eine Aktentasche und einige Kleinigkeiten. Der Provisor und seine Schwester bemerkten erst in der Früh, dass bei Nacht unerwünschter Besuch da gewesen war.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Jänner 1949 fand abermals im Pfarrhof ein Einbruchsversuch statt, der aber durch die Wachsamkeit eines jungen Schäferhundes vereitelt werden konnte. Mit Stangen versuchten die Einbrecher die Fensterkreuze beim Keller und bei der Waschküche auszuhebeln. Lediglich ein Stück Fleisch, das zwischen den Fenstern gehangen war, fiel den Dieben in die Hände, sonst mussten sie unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Hund hatte ihnen keine Ruhe mehr gelassen.
1961 tauschte man mit Genehmigung der Diözesanfinanzkammer die Kirchenwiese gegen ein Stück Wald aus.
In der Adventzeit des Jahres 1983 hätte Pfarrer Wladislaw Wegrzyn versucht, die neue Liturgie mit Knien und Aufstehen einzuführen. Dazu ist in der Pfarrchronik vermerkt: „Die Menschen sind sehr bequem, sie wollen bei der Messe nur sitzen. Ich musste aufgeben!“[3]
Pfarrchronik S. 42
Pfarrchronik S. 273
Pfarrchronik-neu S. 43
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